Das Grundstück des Bauvorhabens LUX 14/1 liegt in unmittelbarer Nähe zum Lindener Markt und dem Schwarzen Bär in Linden Mitte. Gefasst wird das Grundstück von der Kreuzung Jacobsstraße Ecke Falkenstraße, sowie von dem Gewerbehof von Gessner und Jacobi. Unmittelbar an das Baufeld schließt in der Falkenstraße 16 das denkmalgeschützte Wohnhaus der Familie Jacobi aus dem Jahr 1880 an. Dieses Gebäude soll an den Neubau angeschlossen werden, sodass die Obergeschosse zu barrierefreien Wohnungen und das Erdgeschoss zu Gastronomie oder Gewerbefläche umgebaut werden können. Ziel und Anlass des Entwurfes ist es, dem wachsenden Familienunternehmen am angestammten Standort in der Falkenstraße ein neues Ausstellungsgebäude mit aufgesetztem Wohnkörper zu schaffen. Dem dringend benötigten Erweiterungsbau, lag ein Konzept nach dem Corporate Design des Herstellers zugrunde. Auf einen eingeschossigen Flachbau, der den Abriss des Hofgebäudes vorsieht, soll der Entwurf aufbauen. LUX, das Licht, steht im Mittelpunkt des Gesamtprojektes. Baukörperkonzeptionen, gläserne Fassaden, innere Gestaltung und damit verbundene Lichtführung widmen sich allumfassend diesem Thema. Um die Marke VW und das Familienunternehmen am Standort zu stärken, sieht der Entwurf vor eine weithin sichtbare Wahrnehmung zu erzeugen. Diesem Umstand geschuldet, setzt sich der gläserne Neubau von der historischen Gründerzeitbebauung in der Jacobsstraßeund der vielschichtig gewachsenen Straßenschlucht in der Falkenstraße ab. Der Neubau umschließt den denkmalgeschützten Klinkerbau in der Falkenstraße L-förmig. Aufbauend auf dem Autohaus mit großflächig gerahmten Schaufensterfronten und den typischen Portalen, ist ein zweigeschossig gerahmter Wohnbaukörper mit Staffelgeschoss aufgesetzt.
Die Profilbaugläser ermöglichen eine vielschichtige variable Fassade, die den hohen Anforderungen vor Ort gerecht wird. Das kleinteilige Raster der doppelschaligen U-Profile mit transparenter Dämmung lassen ein Höchst mass an Flexibilität in der Fassade zu. Einerseits passt der Wohnbaukörper zu den Anforderungen des Showrooms im Erdgeschoss ohne von ihm abzulenken und kann bei einsetzender Dämmerung einen weit sichtbaren Fixpunkt durch die hinterleuchtete Fassade setzen. Andererseits unterstreicht der hohe Glasanteil den hochwertigen Wohncharakter der großzügigen Cityapartments und Penthäuser. Aufgrund der Tatsache, dass die Ausstellungsfläche des Autohauses stützenfrei gehalten wird, sind ausschließlich Fassadenstützen vorgesehen, was eine variable Grundrissgestaltung ermöglicht. Die hohe Flexibilität ließe auch Gewerbeflächen zu, bietet aber ebenfalls hervorragende Möglichkeit von großzügig gestalteten Wohnungen. Daher ist die Grundrissgestaltung als Vorschlag zu verstehen um in die Fassade ein weiteres Element zu integrieren, das den hochwertigen Wohncharakter unterstreicht: die „Kehltrichteröffnung“. Das Fenster im Kehltrichter sitzt innen flächenbündig an den Wandscheiben in der Fassade; so werden durch die Wandscheiben Ein- und Ausblicke ermöglicht aber auch die nötige Privatsphäre in den Rückzugsflächen geschaffen. Zwischen den Wandscheiben gelangt blendfreies Streulicht über die Profilgläser nach innen, darüber hinaus verfügt jeder Raum über ein außenbündig sitzendes Festglaselement mit Lüftungsflügel, welches unregelmäßig die Fassadegliedert. Die Wandscheiben dienen auch für die Beleuchtung der Fassade ohne den Innenraum auszustrahlen.
Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über den hofseitigen Laubengang. Dieser verbindet beide dezentral angeordneten Erschließungsfugen, die den Neubau von der bestehenden Bebauung abrücken und somit einen respektvollen Abstand zu dem Bestand wahren. Die unterschiedlichen Traufhöhen der Nachbarbebauung sind durch den Versatz am Neubau in der Jacobsstraße ablesbar und stellen dadurch den Bezug zu der angrenzenden Bebauung her. Zu Gunsten einer zusammenhängenden Verkaufsfläche im Erdgeschoss erfolgt der Zugang zum Wohnbaukörper über ein einläufiges Treppenhaus von der Jacobsstraße aus. Durch die Integration einer bestehenden Stehle des Vorgängerbaus wird eine besondere Eingangssituationerzeugt. In der Fuge zur Falkenstraße ist durch einen Aufzug, der alle Geschosse des Alt- und Neubaus anfährt, der barrierefreie Zugang zum Gebäudekomplex gewährt. Die Auslieferung der Neuwagen und Zufahrt zum Autohaus erfolgt über die Fuge im Hof. Im Wohnblockbereich nehmen die Fugen die Terrassen der City Apartments auf. Die Penthäuser verfügen über großflächig angeordnete Terrassen im Bereich der Ab Staffelung durch zurückspringenden Bauteile. An den Flanken der Bestandsbebauung sind „Vertical Greens“ vorgesehen, die die Fugen begrünen; hierdurch werden die eingesteckten Terrassen zu Rückzugsoasen im städtischen Raum und ergänzen die qualitätsvollen Apartments. Der neu entstehende Hof über der Neuwagenpräsentationsfläche erhält eine Dachbegrünung und sogenannte „String Trees“. Damit kann die Substratschicht auf dem Dach gering gehalten werden und die oberen Geschosse profitieren von einer Begrünung vor Ihren Belichtungs- und Lüftungsflächen.